Umgang mit Aphasiker:innen

Aphasie verursacht oft das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Die Betroffenen können nur schwer begreifen oder akzeptieren, dass sie nicht mehr oder nur schwer sprechen, verstehen, lesen schreiben oder mit Zahlen umgehen können. Das sind natürlich lebensverändernde Umstände. Die betroffene Person braucht viel Zeit, um die Situation zu akzeptieren und muss anschließend viel Mühe investieren, um Fähigkeiten wieder neu zu erlernen.
Für die Familie und Freunde ist es wichtig, richtig mit den Betroffenen umzugehen und ein fundiertes Wissen über Aphasie zu haben.


“Sprache ist äußerst wichtig, aber sie darf nicht alles sein. Der Aphasiker ist nicht nur Aphasiker. Er ist noch der Mensch, der er vor Ausbruch der Aphasie war, mit allen seinen Eigenschaften, seinem Wissen und seinen Wünschen.“

Überblick zur besseren Kommunikation mit Aphasiker:innen

Aphasiker:innen verstehen

Lassen Sie die Betroffenen für sich selbst reden. Lernen Sie, die Pausen auszuhalten und ermutigen Sie Ihre:n Gesprächspartner:in weiter zu sprechen. Sprechen Sie auf keinen Fall für die betroffene Person!

Helfen Sie nicht sofort mit Wörtern aus. Außer die betroffene Person bittet Sie darum. Geben Sie dann eine Annäherung des Wortes, sodass der Betroffene selbst auf das Wort kommen kann.

Achten Sie auf die Mimik, Gestik, Körpersprache und den Tonfall Ihres/Ihrer Gesprächspartner:in. Wenn Sie neben der Sprache auch diese Formen der Kommunikation berücksichtigen, fällt das Verstehen oftmals leichter.

Manchmal nutzen die Betroffenen ein Wort, das mit dem Wort, was sie eigentlich sagen wollen, in Bezug steht.

  • Gegensatzpaare (Statt “warm”  ist “kalt” gemeint)
  • Ähnliche Laute/ Silben ( Statt “Maus” ist “Haus” gemeint)
  • Über- bzw. untergeordnete Wörter (Statt “Apfel” ist “Obst” gemeint)
  • Verwandte Wörter (Statt “Wasser” ist “nass” gemeint)
     

Nachsprechübungen beheben die Aphasie nicht. Die von Aphasie betroffenen Personen sind immer noch die gleichen Personen wie zuvor und keine kleinen Kinder. Außerdem ist es wichtig, die Betroffenen nicht unter Druck zu setzen.

Ermutigen Sie die betroffene Person dazu sich mitzuteilen. Denn häufig neigen Betroffene zur Resignation, weil sie nicht verstanden werden. Aufmunternde Sätze wie: “Wir werden herausfinden, was du sagen möchtest!” können seh unterstützend sein.

Von Aphasiker:innen verstanden werden

Vermeiden Sie Unterbrechungen und Geräuschpegel während der Unterhaltung!

Setzen Sie gezielt Mimik, Gestik und Körpersprache ein, um das Gesagte zu untermauern. 

Sprechen Sie langsam und deutlich. Aber nicht in einer unnatürlichen “Kindersprache”. Verwenden Sie kurze und einfache Sätze.

Wenn Sie merken, dass Ihr Gesprächspartner Sie nicht versteht versuchen Sie den Sinn des Satzes mit anderen Formulierungen und Wörtern zu wiederholen.

Bei Unterhaltungen mit mehreren Personen ist es wichtig, dass einer nach dem anderen spricht, damit der Aphasiker dem Gespräch folgen und sich beteiligen kann.